Ähnliche Namen Ojców: Ojców-Smardzowice ·
Beschreibung
Übersetzt:
D  ie Burg in Ojców wurde von Kasimir dem Großen erbaut.
Einer Überlieferung zufolge nannte er seine Burg ?castrum Oczec? seinem Vater Władysław Łokietek zu Ehren, der einst in der Nähe von Ojców ein Versteck vor feindlichen Truppen gefunden hatte. Die Entstehungszeit der Burganlage konnte bis jetzt nicht präzise bestimmt werden. Man kann jedoch annehmen, dass sie in der Zeit zwischen 1354, als der König das Land vom Krakauer Bistum erhielt, und 1370, als der Burggraf Zaklika hier seinen Wohnsitz hatte, errichtet worden ist.
Ursprünglich bestand die Anlage aus einem achteckigen Bergfried auf
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Wieża bramna zamku w Ojcowie na zdjęciu sprzed 1915 roku |
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einem Felsen, der den gesamten Hügel überragte, einer Ringmauer, die am Felsenrand unregelmäßig verlief sowie einem viereckigen, am Fuße des Bergfrieds stehenden Torhaus. Der Palas wurde entlang der Ringmauer im Osten gebaut. Man trennte die Felsspitze vom Rest des Hügels durch einen tiefen Graben und schlug eine Zugbrücke darüber.
Kasimir der Große gründete in Ojców eine Starostei. Der erste bekannte Starost war Jan aus Korzkwa (Ende des 14. Jh. ). 1400 verpfändete Władysław Jagiełło die Burg. Mit den Szafraniecs, den Boneras, den Myszkowskis und den Korycińskis folgten Starosten aus wohlhabenden Geschlechtern. Aus dieser Zeit gibt es keinerlei Informationen über Bau- bzw. Renovierungsarbeiten an der Anlage. Es ist dennoch anzunehmen, dass Reparaturen stattfanden, da erst 1620 vermerkt wurde, dass die Burg im schlechten Zustand sei. Bis dahin benutzten die Besitzer ihre Burg als ihren Stammsitz scheinbar nicht. 1620 begann Mikołaj Koryciński einem Dokument zufolge die Festung zu renovieren und auszubauen. Die Arbeiten zogen sich längere Zeit hin und wurden auch nach Mikołajs Tod von seinen Söhnen, Ferdynand und Stefan, fortgesetzt. Das Ergebnis war eine prachtvolle Residenz mit einem neuem Palas auf einer nach Süden herausragenden Felsspitze am Burgtor. Das Gebäude war unterkellert und hatte zwei oberirdische Stockwerke. Darin befand sich u. a. eine Kapelle. In der Mitte des Burghofs stand ein in den Fels gehauener, tiefer Brunnen.
Während des Einfalls der Schweden wurde die Burg vermutlich kampflos durch den Angreifer eingenommen und als Lager für Waffen und Lebensmittel genutzt.
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Rysunek anonimowy, ok. 1820 |
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Nach dem Rückzug der schwedischen Truppen wurde die Anlage von Stanisław Koryciński renoviert. 1676 übernahmen die Warszyckis die Starostei von Ojców, und danach die Męcińskis und die Morskis. 1721 ging die Starostei in die Hände von Bogusław Łubieński über und später gehörte sie der Familie Załuski. 1787 wurde auf der Burg Stanisław August Poniatowski empfangen. Starost war zur dieser Zeit Teofil Załuski, der auch als letzter dieses Amt bekleidete. Nach den Teilungen Polens Ende des 18. Jahrhunderts ist die Burg allmählich zu einer Ruine verkommen. Ihre letzten Bewohner zogen schließlich 1826 aus. Die Anlage wurde von Konstanty Wolicki ersteigert. Dieser zerlegte den Großteil der Burgbauten und der Mauern, um so Baumaterial zu gewinnen. Der nächste Besitzer, Wojciech Prendowski, hatte zwar vor, die Burg wiederherzustellen, und beauftragte einen berühmten Architekten, Franciszek Maria Lanci, damit, Entwürfe für das Bauvorhaben anzufertigen, mehr geschah jedoch nicht. Prendowski verschlimmerte zudem den Zustand der Ruine und ließ einen Wirtshaus und eine Brauerei aus
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Zamek na pocztówce z 1906 roku |
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gotischen Burgsteinen errichten. Der unbeschädigt gebliebene achteckige Bergfried wurde 1913 verkleinert, da man befürchtete, dass die untere Mauerpartie der Belastung nicht standhalten würde.
Von der ursprünglichen Anlage sind bis heute das Torhaus, der achteckige Bergfried, die Erdgeschossmauern des südlichen Gebäudes und Fragmente der Ringmauer erhalten geblieben. Auf dem Burghof steht noch der Brunnen. Von der zum Torhaus führenden Brücke sind lediglich Teile der Steinpfeiler übrig geblieben. Im Bergfried sind noch Treppenstufen zu erkennen sowie ein Kamin aus dem 14. Jahrhundert. |