Ähnliche Namen Kraków • Wawel: Kraków-Gródek ·
Kraków-Wola Justowska ·
Beschreibung
Übersetzt:
D  as Schloss Wawel war der Fürsten- und Königsitz und seit dem 11. bis zum 16. Jahrhundert das politische Zentrum Polens. Es wurde am linken Ufer von Weichsel, südlich der gegründeten Stadt erstellt. Der Wawelhügel, der auf den von Weichsel und Rudawa überfluteten Wiesen steht, eignete sich sehr gut für einen Wehrsitz. Der etwas höhere Südteil des Berges wurde am frühersten bebaut. Doch die Befestigungen aus Holz und Erde umgaben den ganzen Hügel. Das älteste Gebäude ist hier die Rotunde der Jungfrau Maria. Südwestlich davon hat man im Jahre 1968 eine Reliktkirche entdeckt, die aus derselben Zeit wie die Rotunde stammt. Die erste Wawelkathedrale entstand Mitte des 11. Jahrhunderts nördlich von der Rotunde. Es war St. Gereon-Kathedrale. Die Rotunde kann man auf der Ausstellung ?Der verlorene Wawel? sehen. Die Mauern, die sich im Keller der gegenwärtigen Gebäuden befinden, machen
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Drzeworyt według rysunku Stanisława Witkiewicza, Tygodnik Illustrowany 1885 ze zbiorów Biblioteki Instytutu Badań Literackich PAN |
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einen ungewöhnlichen Eindruck.
Zu dieser Zeit gab es auf dem Berg auch ein viereckiges Gebäude. Gegenwärtig befindet sich diese Stelle in der nordwestlichen Ecke des Innenhofes.
Im Jahre 1087 fing man an, im Nordteil des Hügels die zweite Kathedrale zu bauen , sog. Hermannskathedrale. Wahrscheinlich erstellte man zu dieser Zeit auch den Saal mit 24 Säulen. Am östlichen Rand des Berges gab es angeblich auch eine gemauerte Burg mit einem Turm. In dem restlichen Teil des Berges befanden sich lockere hölzerne Siedlungsbebauungen. Es gab dort auch eine hölzerne Burg, die im Jahre 1241 von den Tataren zerstört wurde. Situiert war sie in der Nähe vom gegenwärtigen Diebturm. Nach dem Überfall der Tataren baute Konrad Mazowiecki die Befestigungen, welche die Kathedrale mit der Rotunda verbanden und aus dem bisher geöffneten, umfangreichen Hof den Ostteil aussonderten. Auf der Stelle dieser Fortifikationen erstellte man Ende des 13. Jahrhunderts eine in Fragmenten bis heute bestehende Wehrmauer.
In den Jahren 1250-1258 setzte Boleslaus der Schüchterne den von Konrad angefangenen Ausbau der Befestigungen fort. Er hat die gemauerten Fortifikationen im nordöstlichen Teil des Berges gebaut.
Im Jahre 1306 hat ein Brand einen Teil der Bebauung zerstört. Während des Wiederaufbaus erstellte man neben die Südkurtine ein Gebäude mit nur einem Korridor, das zum neuen Sitz
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Zamek na Wawelu na litografii Jana Nepomucena Głowackiego, '24 widoków miasta Krakowa i jego okolic', Kraków 1832 |
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des Herrschers wurde. Neben den bisherigen Wehrturm wurde im nordöstlichen Teil des Berges ein Wohnturm gestellt, sog. Lokietekturm. Im Jahre 1320 erstellte Ladislaus Lokietek (der Ellenlange) eine neue gotische Kathedrale auf den Mauern des alten romanischen Domes. Der Westteil des Hügels wurde zum Sitz der Geistlichen, nachdem Kasimir der Große die zwei neuen Kirchen ? St. Georg-Kirche im Jahre 1346 und St. Michael-Kirche im Jahre 1355 - und zwei Wohngebäuden für sie erbaut hatte.
Weil der Zugang der Angreifenden zu den Mauern durch die steilen Abhänge verhindert war, wurde ein so langer Umfang der Wälle mit nur drei Türmen befestigt . Seitens der Weichsel stand der Diebturm, im Osten der Dänische Turm und vom Norden stand ein Turm, der später Zygmunt-Turm genannt wurde. Nach der Übergabe ans Kapitel wurde er in Kathedralgebäuden eingeschlossen und an Glockenturmfunktion angepasst.
Im Jahre 1394 stockte Ladislaus Jagiello die Ringmauern auf. Seine Initiative war auch das Aufrichtung von Burg Hühnerfuss. Ursprünglich führte der Austritt bis zu einem Turm, der wahrscheinlich Latrinenfunktion erfüllte. Der
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Zamek na drzeworycie z 1795 roku, August Sadebeck |
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Hühnerfuss selbst erfüllte die Wohnfunktion. Zu dieser Zeit hat man die Einfahrt in die Burg befestigt, indem man die Türme und das Vortor gebaut hat.
Die zwei größten Türme von Wawel hat Kasimir Jagiellonczyk gebaut. Der Sandomierz-Turm wurde im Jahre 1462 in dem südwestlichen Teil des Berges und der Senatorenturm südöstlich vom Sandomierz-Turm ? im Ostteil der südlichen Wehrmauer erstellt. Beide haben ähnliche Form. Die auf dem viereckigen Fundament gebauten Türme haben doch abgerundete Ecken. Da sie in Hinsicht auf Verteidigungsfunktion schlecht entworfen waren, befestigte man die Südmauer mit der Adelbastei und im 16. Jahrhundert wurden zwei nächsten Basteien ? Jungfern- und Tęczyńska-Bastei - zugebaut. Es sind heute nur die Fundamentenrelikte der Basteien erhalten geblieben. Deshalb kann man daraus nicht erschließen, wie sie ausgesehen haben.
Seit dem Jahr 1502, zur Zeit der Herrschaft von Sigmund der Alte, fing man an, die mittelalterliche Residenz zu einer neuen Renaissanceresidenz zu umgestalten. Aus dieser Zeit stammt das gegenwärtige Aussehen der Burg. Die drei Wohnseitenflügel umfassten den Innenhof mit dreistöckigen Kreuzgängen. Es wurden auch Arbeiten an der Festigung der Fortifikationen geführt. Doch erst zur Zeit von Ladislaus IV in den Jahren 1644-1646 hat man sie wesentlich geändert. Die Erdbefestigungen entstanden im Süden. Bei der Toreinfahrt wurde eine vieleckige Bastei gebaut. Die Burg ist im solchen Zustand von den schottischen Truppen während der Belagerung von Krakau gefunden worden.
In den Jahren 1790-1794 führte man große Veränderungen ins Fortifikationssystem ein, indem man auf der Weichsel-Seite die gemauerten Basteien mit Erddämmen unter den mittelalterlichen Burgmauern gebaut hat.
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Katedra na Wawelu na litografii Jana Nepomucena Głowackiego, '24 widoków miasta Krakowa i jego okolic', Kraków 1832 |
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Nach dem Verlust der Unabhängigkeit befand sich Krakau in den österreichischen Grenzen. Der Ausbau der Befestigungsanlagen vom Okkupanten war leider mit dem Abbruch vom großen Teil der bisherigen Mauern verbunden. Die Umwandlung der Burg in die Kasernen führte zur weiteren Verwüstung. Es wurden damals viele Burgräume zerstört.
Der Wiederaufbau wurde in den Jahren 1906-1939 unter Leitung von Andreas Szyszko-Bohusz geführt. Während der archäologischen Untersuchungen konnte man wesentlich das Wissen von der Geschichte des Hügels und der Bebauung vertiefen. Zur Zeit des zweiten Weltkrieges wurde die Burg wieder schwer zerstört. Bis zum Jahre 1964 gelang es doch, sie wieder zu restaurieren. Es wurden im Schloss das Museum und der Sitz von Staatlichen Sammlung der Kunstwerke eingerichtet, die auch einige andere Kunstdenkmäler und Burgen pflegen. |