Beschreibung
  r  sprünglich standen an dieser Stelle Befestigungen aus Holz. In seiner Chronik erwähnt Piotr aus Dusburg die Belagerung dieser Wehrsiedlung durch die Litauer unter ihrem Anführer Trojnat, er nennt jedoch nicht das genaue Datum dieses Ereignisses. Man geht davon aus, daß es sich im Jahre 1263 ereignete. Bekannt ist auch nicht, ob nicht bereits teilweise die Ringmauern errichtet worden waren. Um die Wehranlage gab es bereits früher Kämpfe. Der Deutsche Orden, die sog. Kreuzritter, eroberte sie wahrscheinlich 1236 während der Auseinandersetzungen mit dem prussischen Heerführer Pipin.
Wenn man davon ausgeht, daß die Burg während der schon erwähnten Belagerung teilweise Mauern besaß, dürfte der Bau um das Jahr 1260 erfolgt sein. Ihr weiterer Ausbau begann 1270, als auf der Burg der Komtur des Deutschen Ordens
Arnold Kropf seinen Sitz nahm, der dieses Amt bis zum Jahr 1276 ausübte. 1271 fand eine weitere Belagerung der Burg durch Skomand und Dziwan statt. Diese Mitteilung findet man bei D³ugosz, der sich auf Piotr aus Dusburg beruft. Während der Belagerung verletzte Arnold Kropf den Angreifer Dziwan mit einem Pfeil aus einer Armbrust tödlich.Bis 1415 war die Burg Sitz des Konvents. Ihre Bedeutung für die Verwaltung und die militärische Planung war in den frühen Jahren sehr groß, aber gegen Ende des 14. Jahrhunderts bewirkte die Nähe zu Thorn (Toruñ) und die stetige Entwicklung dieser Stadt, daß Bierzg³owo eine nur noch unbedeutendere Rolle spielte.
Während des Eroberungszuges Jagie³³os gegen den Deutschen Orden im Jahre 1410 hielt die Burg Bierzg³owo den Angriffen der polnischen Armee nicht stand. Nach der Eroberung verblieb sie jedoch nur für kurze Zeit in der Hand des Königs, nach dem Thorner Frieden kehrte sie 1411 in die Grenzen des Deutschen Ordens zurück. 1415 löste die Führung des Deutschen Ordens die Komturei Bierzg³owo auf und verteilte das Gebiet auf die Komturei
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Thorn und Nieszawka. Ein Teil des Vermögens wurde dem Wojt des Deutschen Ordens in Pieñ überschrieben. Aus den Quellen geht hervor, daß der letzte Komtur von Bierzg³owo Engelhard Kirsau hieß. Nach der Auflösung der Komturei verblieb in Bierzg³owo lediglich ein Verwalter des Deutschen Ordens.
Während des Dreizehnjährigen Krieges wurde die Burg im Februar 1454 von den Armeen des Preußischen Bundes erobert. Als nach der Niederlage bei Konitz (Chojnice) die erneute Einnahme der Burg durch den Deutschen Orden drohte, beschloß Kazimierz Jagielloñczyk die Burg niederzureißen. Aus unbekannten Gründen wurde dieser Befehl jedoch nicht ausgeführt. Gegen Ende des Dreizehnjährigen Krieges befand sich die Burg dauerhaft in polnischen Händen. Für seine Verdienste während des Krieges erhielt sie Jan Czigenhalz. Acht Jahre später wurde die Burg von den Ratsherren von Thorn erworben. 1520 wurde die Burg im Tausch gegen die Burg in Schwetz (¦wiecie) mit König Zygmunt I. vererbliches Eigentum der Stadt Thorn. 1522 ergriff das Burggebäude der erste größere Brand.
1570 erfolgte die
Einziehung königlicher Güter, wobei der König gegen den Widerstand der Bürger Gewalt anwenden mußte. Als Landrat auf Lebenszeit wurde Jan Oleski aus Ostrowity berufen. Jedoch schon zwei Jahre später nahmen die Einwohner die Burg ein und zahlten eine Summe von 7500 Zloty Oleskis Nachfolgern.
Weitere große Brände in den Jahren 1580 und 1590 zerstörten die Burg erheblich. Am Ende des 17. Jahrhunderts war sie eine Ruine. Da sich keine Erwähnung über einen Wiederaufbau nach den erwähnten Bränden findet, kann man davon ausgehen, daß dieser zu diesem Zeitpunkt bereits seit einem Jahrhundert andauerte. 1724 wohnte der Pächter in einem zwischen den Mauern gebauten Haus. 1769 kam es hier zu einer Schlacht zwischen den Konföderierten von Bar und russischen Einheiten, die von den Thorner Bürgern unterstützt wurden. Sowohl diese Schlacht als auch ein weiteres Feuer, das 1782 die Gebäude zerstörte, bewirkten den weiteren Niedergang der Burg.
1840 gelangte die Burg in die Hände eines privaten Eigentümers, der 1860 den südwestlichen Flügel und den Torturm wiederaufbaute. 1903 kaufte die preußische Regierung die Güter in Bierzg³owo. Am 3. November 1908 kam es in den wiederhergestellten Gebäuden zu einem weiteren schweren Brand, der die Dachbedeckung zerstörte. 1911 wurde die Burg nach einem Entwurf von Conrad Steinbrecht rekonstruiert. 1929 übernahm Bischof Stanis³aw Wojciech Okoniewski für die Diözese Kulm (Che³mno) die Burg. Das Bistum setzte den Wiederaufbau fort. Es entstand der Westflügel und die Räumlichkeiten der übrigen Flügel wurden sorgsam renoviert. 1936 erfolgte in Anwesenheit des Primas der katholischen Kirche in Polen, Augustyn Hlond, des Woiwoden
W³adys³aw Raczkiewicz, der Generäle Bortnowski und Thomee sowie des Präsidenten von Thorn, Leon Raszei, die feierliche Eröffnung der Burg als Erholungshaus. Die weiteren Pläne machte der Zweite Weltkrieg zunichte, nach dessen Ende in der Burg in Sozialfürsorgehaus untergebracht wurde. An das Vorhaben der Vorkriegszeit wurde erst 1992 angeknüpft, als die inzwischen entstandene Diözese Thorn die Burg für die katholische Kirche zurückerhielt. Nach einer Anordnung des Bischofes Andrzej Suski soll die Burg wieder als Erholungshaus dienen. Entsprechende Bauarbeiten dauern noch an.
Die Kreuzritterburg bestand aus der Hauptburg in Form eines Rechtecks mit zwei lotrecht zueinander liegenden Flügeln, dem Süd- und dem Westflügel, sowie einer Vorburg. Der Westflügel beherbergte den Speisesaal und einen Versammlungsaal, der Südflügel wurde als Wohnhaus des Komturs und der Ordensritter genutzt. Die Nord- und Ostseite wurde von einer Ringmauer gebildet, die zu 2/3 aus Felsstein und im oberen Bereich aus Ziegeln errichtet worden war. Auf der Südseite befand sich das Burgtor und die Vorburg, erbaut um das Jahr 1305. Die Vorburg war von der Burg durch einen Wassergraben getrennt. Der untere Teil des Torturms, der zur Vorburg führt, wurde im 14. Jahrhundert im gotischen Stil gebaut. Die obere Partei stammt aus dem Jahr 1860. Die Hauptelemente der Burg sind in unveränderter Form erhalten geblieben. |